Siegerlandfluchhafen – NEIN Danke!

„Der Siegerlandflughafen wird nie eine schwarze Null schreiben.“

Landrat Paul Breuer

Während der Busverkehr im Kreis Siegen-Wittgenstein ohne Kreissubventionen auskommen muss und zunehmend im Chaos versinkt, wird der Siegerlandfluchhafen Jahr für Jahr mit ca. 1 Mio € indirekt aus dem Kreishaushalt subventioniert. 

Wofür das Ganze? Warum erfährt ein Nischenflughafen, der von weniger als 5% der Bevölkerung in Siegen-Wittgenstein überhaupt genutzt wird, eine derart hohe Unterstützung, während für den von über 95% der Bevölkerung genutzten Busverkehr angeblich kein Kreisgeld vorhanden ist?

Der Siegerlandfluchhafen wird dafür, dass er den Status eines Regionalflughafens hat, vergleichsweise wenig genutzt, ein regelmäßiger Linienverkehr wurde schon 2003 erfolglos eingestellt. Seither dient er nur noch sporadisch dem Charter- und Frachtverkehr.

Dies ist auch nicht weiter verwunderlich:
Zum einen ist die Kapazität für die Abwicklung von Gütertransporten stark eingeschränkt. Für den Transport von Großgütern fehlen entsprechende Genehmigungen. Für Großflugzeuge ist die Landebahn viel zu kurz, auch ein Ausbau selbiger könnte keine zusätzlichen Potenziale erschließen.

Wozu überhaupt ein solcher Regionalflughafen, wenn doch im Umkreis von gerade einmal 100-150 km mit Köln/Bonn, Düsseldorf und Frankfurt drei internationale Großflughäfen zur Verfügung stehen, die aufgrund ihrer guten Autobahnanbindungen vom Siegerland aus zeitnah zu erreichen sind?

Auch ein Vergleich der Anfahrtszeiten bringt erstaunliche Erkenntnisse zu Tage:
Der Anfahrtsweg mit dem Auto von der Siegener Innenstadt zum Flughafen Köln/Bonn beträgt knapp 100 km bei einer Fahrzeit von einer knappen Stunde. Für die 30 km zum Siegerlandfluchhafen wird hingegen eine halbe Stunde benötigt. Die Fahrzeitersparnis mit dem Auto beträgt also lediglich 30 Minuten.

Als noch ungünstiger erweist sich die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Siegener Hauptbahnhof zum Flughafen Köln/Bonn benötigt man mit Bus und Bahn 1,5-2 Stunden.
Will man hingegen mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Hauptbahnhof zum Siegerlandfluchhafen anreisen, ist dies nicht ganz so einfach: Die nächstgelegene Haltestelle (Burbach Zollhaus) ist freilich noch 10 Fußminuten vom Fluchhafen entfernt. Die gesamte Anreise dauert ebenfalls 1,5-2 Stunden, häufiges Umsteigen und Spaziergänge inklusive.  

Wie hieraus ersichtlich, ist ein verkehrspolitischer Nutzen des Siegerlandfluchhafens selbst bei wohlwollender Betrachtung nicht zu erkennen. Dies geben mittlerweile auch die Befürworter des Fluchhafens unumwunden zu und berufen sich stattdessen auf die angeblich große „volkswirtschaftliche Bedeutung“.

Zunächst einmal ist schon allein nach Maßgabe des Kommunalrechts der betriebswirtschaftliche Nutzen dem volkswirtschaftlichen vorzuziehen, was soviel bedeutet, dass eine Subventionierung in Millionenhöhe nur zum Zwecke eines vorgeblich volkswirtschaftlichen Nutzens allein rechtlich schon bedenklich ist.

Die Befürworter berufen sich bei ihrer Argumentation auf 200 Arbeitsplätze, die vom Siegerlandfluchhafen abhängig seien und angeblich 20 Mio € Wertschöpfung pro Jahr verursachen sollen. Diese Zahl erscheint schon daher sehr hoch gegriffen, da somit jeder Mitarbeiter durchschnittlich 100.000 € erwirtschaften müsste. 

Diese Argumentation unterschlägt auch vollkommen den volkswirtschaftlichen Schaden durch CO2-Emissionen, der je nach Rechnung mit 300-1000 €/Tonne beziffert wird.

Verkannt wird dabei auch, dass eine Vielzahl der Arbeitsplätze nicht auf nordrhein-westfälischer Seite angesiedelt ist. Eine Schließung des Fluchhafens mit daraus resultierender Abwanderung der Arbeitsplätze in andere Regionen Deutschlands wäre volkswirtschaftlich gesehen also kein Verlust, sondern lediglich ein Nullsummenspiel.

Mehrmalige Versuche einer Privatisierung sind erfolglos gescheitert, der Fluchhafen wird also auf absehbare Zeit ein Millionengrab bleiben.

Schade eigentlich wenn man bedenkt, was mit einer Millionen Euro alles anzustellen wäre: Man könnte mit einem Sozialticket im öffentlichen Personennahverkehr etwas für die schwächsten unserer Gesellschaft tun und gleichzeitig die chronisch finanzschwachen Kommunen des Kreises entlasten.

Leider sind die notwendigen Mehrheiten im Kreistag hierfür derzeit nicht vorhanden, da CDU und SPD weiterhin in großer Eintracht zum Siegerlandfluchhafen stehen. 

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