Nein zur „FELS“ als A4-Ersatz!

Resolution Bündnis ´90/Die Grünen Netphen: Nein zur „FELS“ als A4-Ersatz! 

Der Stadtverband der Bündnisgrünen in Netphen spricht sich mit allem Nachdruck gegen die Planungen für eine Bundesfernstraße von Kreuztal/Buschütten bis zum Hattenbacher Dreieck (sog. „FELS“ – Ferndorf-Eder-Lahn-Straße) aus. Auf iher heutigen Nominierungsversammlung für die am 7. Juni 2009 stattfindenden Kommunalwahlen haben die Netpher Grünen einstimmig folgende Resolution verabschiedet:

Die von Landrat Paul Breuer (CDU), dem Bundestagsabgeordneten Willi Brase (SPD) und den im Kreistag vertretenen Fraktionen von CDU, SPD, FDP und UWG mit allem Nachdruck geforderte Bundesfernstraße von Kreuztal/Buschhütten zum Anschluss in Hessen an die A5/Hattenbacher Dreieck ist aus unserer Sicht eine Mogelpackung, die in keinster Weise hält, was sie verspricht, die mit unverantwortlich hohen Kosten verbunden ist, aus umwelt- und naturschutzfachlicher Sicht eine Katastrophe darstellt und die insbesondere für die unmittelbar betroffenen Netpher Ortsteile Unglinghausen und Herzhausen eine extreme Beeinträchtigung der Lebens- und Wohnverhältnisse mit sich bringen wird. • Die Befürworter der „FELS“ versprechen eine verkehrliche Entlastung. Das Gegenteil ist richtig: Die drei- bis vierspurige Bundesfernstraße wird insbesondere Schwerlastverkehr in bislang nicht gekanntem Ausmaß in die Region ziehen. Im Siegerländer Norden werden bis zu 55.000 Fahrzeuge pro Tag und Nacht erwartet. Der sog. Ziel- und Quellverkehr dagegen wird – schon aufgrund der geringen Zahl an Zu- und Abfahrten – nahezu unverändert fortbestehen. Die Belastungen durch Lärm und Abgase können durch Lärmschutzmaßnahmen nie wirklich aufgefangen werden – wir weisen in diesem Zusammenhang auf die gescheiterten Bemühungen in Wilnsdorf zur Lärmreduzierung an der A 45 hin. • Der für Unglinhausen prägende Höhenzug von der Wolfsbornquelle zur Kronprinzeneiche wird unwiederbringlich zerstört, Plätze und Quellgebiete werden der geplanten Asphaltpiste zum Opfer fallen. Der Charakter unserer Dörfer als Naherholungsgebiete wird verloren sein. • Die Kosten für den Straßenwahn belaufen sich auf mindestens 1,7 bis zu 2,3 Mrd. Euro. Angesichts der explodierenden Kosten im Autobahnbau wird sich diese Summe auf mindestens 3,4 bis zu 4,6 Mrd. Euro verdoppeln – und das für eine Straße, die gegenüber der bestehenden überregionalen Verbindung über Gießen gerade 14 km Fahrstrecken- oder 16 Minuten Fahrzeitverkürzung bringt. Aus unserer Sicht ist dem Erhalt, der Sanierung und ggfs. Ausbau des bestehenden Verkehrsnetzes unbedingt der Vorrang zu geben. • Das Argument, die Fernstraße sichere oder bringe zusätzliche Arbeitspätze, ist reine Spekulation. Insbesondere die Umsiedlung der Firma Siemag M-Tec ins benachbarte Haiger, von Landrat Breuer für seinen Straßen-Wahn instrumentalisiert, steht in Wahrheit in keinem Sachzusammenhang zur verkehrlichen Infrastruktur in Netphen, sondern ist innerbetrieblichen Organisationsstrukturen geschuldet. Wittgenstein hat seit langem deutlich geringere Arbeitslosenquoten als alle übrigen Regionen im Kreisgebiet – auch ohne Fernstraße! Auch wissenschaftlich ist der konstruierte Zusammenhang von Fernstraßenbau und Arbeitsplatzsicherung bzw. -schaffung mitnichten erwiesen. Im Gegenteil: Insbesondere dem für unsere Region eminent wichtigen Wirtschaftszweig des naturnahen Tourismus wird durch die geplante Straße im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser abgegraben.

Fazit:

Wir fordern die sofortige Einstellung der Planungen zur Bundesfernstraße in allen zur Zeit diskutierten Varianten. Die politisch Verantwortlichen fordern wir auf, sich unseren Argumenten anzuschließen und damit den Weg freizumachen, um vor Ort für bürgerfreundliche, naturverträgliche und finanzierbare Lösungen bestehender verkehrlicher Engpässe zeitnah umzusetzen. Wir halten das Spiel derjenigen Fraktionen, die sich auf städtischer Ebene gegen die FELS wenden, um die Bürger vor Ort nicht zu verprellen, die sich aber zugleich im Kreistag für die FELS stark machen, für verlogen und werden deutlich dagegen Stellung beziehen. Wir versichern den Bürgerinitiativen „Pro Mensch und Natur“ in Unglinghausen, der BI „Herz gegen FELS“ in Herzhausen sowie der Aktionsgemeinschaft gegen den Bau der Bundesfernstraße unsere volle Unterstützung. Wir werden uns auf allen politischen Ebenen in Stadt, Kreis, Land und Bund dafür einsetzen, dass der grassiernde Straßenwahn bald ein Ende findet! 

Netphen, 27.1.2009,
gez. Helga Rock, Stadtverbandssprecherin

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